Für eine grüne Rückzugsmöglichkeit oder eigenes Gemüse gibt es in der Stadt oft zu wenig Platz – Space10, Ikeas externe Innovations-Schmiede, will das ändern. Der „Growroom“ soll aber weit mehr sein als ein schmackhaftes Möbelstück.
Wie können wir die Natur zurück in unsere Städte bringen? Wie können wir den stetig steigenden Bedarf an Lebensmitteln decken? Gibt es Alternativen zur globalen Nahrungsmittelversorgung? Space10, Ikeas „innovation hub“ in Kopenhagen, hat sich mit diesen Fragen auseinandergesetzt und eine spektakuläre Antwort darauf entworfen. Der Growroom soll zeigen, wie sich Städte mithilfe von cleverer Architektur selbst mit Lebensmitteln versorgen können:
„Local food represents a serious alternative to the global food model. It reduces food miles, our pressure on the environment, and educates our children of where food actually comes from.“
(dt: Lokal erzeugte Lebensmittel sind eine echte Alternative zur globalen Nahrungsmittelversorgung. Die Transportwege sind kürzer, die Auswirkungen auf die Umweltbgeringer und unsere Kinder lernen, wo das Essen eigentlich herkommt.)
Sperrholz, Schrauben, eine Anleitung in 17 Schritten – das alles klingt ganz nach Ikea. Den Growroom wird man allerdings weder im Ikea Katalog finden noch in einer Filiale kaufen können. Aus gutem Grund:
„ … it doesn’t make sense to promote local food production and then start shipping it across oceans and continents.“
(dt: „Es macht keinen Sinn, die lokale Lebensmittelerzeugung zu unterstützen und ihn [den Groowroom] dann über Ozeane und Kontinente hinweg zu verschiffen.)
Um lange Transportwege zu vermeiden, setzt Space10 auf eine nachhaltige Lösung:
„That is why we now release The Growroom as open source design and encourage people to build their own locally as a way to bring new opportunities to life.“Die Bau- bzw. Schnittpläne für den Growroom sind dank Open-Source-Lizenz öffentlich zugänglich und frei verfügbar. Das soll „die Menschen ermutigen, ihren eigenen lokal nachzubauen. um sich neue Möglichkeiten zu eröffnen.“
Der Haken: Für den Zuschnitt des Holzes braucht man Technologien wie einen Lasercutter oder eine CNC-Fräse. Die hat man für gewöhnlich nicht zuhause – das wäre auch nicht Sinn der Sache. Space10 will auf das Potential der aufblühenden Technologien aufmerksam machen. Dezentraler Konsum kann eine nachhaltige Alternative für die Zukunft sein, das gilt nicht nur für Lebensmittel. Und wer in einer großen Stadt wohnt, hat mit großer Wahrscheinlichkeit schon heute einen „Maker-Space“ oder ein „Fab-Lab“ in der Nähe, wo man den Zuschnitt für den Growroom bewerkstelligen kann.
Mit 2,8 x 2,5 Metern soll der Growroom Platz in städtischen Gefilden haben. Gemäß den Prinzipien des „Vertical Farming“ wachsen Gemüse, Kräuter und andere Pflanzen neben und vor allem übereinander.Der „spherische Garten“ soll außerdem eine kleine Oase, eine grüne Rückzugsmöglichkeit für Stadtmenschen sein:
„It is designed to support our everyday sense of well being in the cities by creating a small oasis or ‘pause’-architecture in our high paced societal scenery, and enables people to connect with nature as we smell and taste the abundance of herbs and plants“
Utopia meint: Klar, der Growroom kann keinen Kartoffelacker ersetzen und macht einen Haushalt nicht allein zum autarken Paradies. Aber er zeigt, dass man sich auch auf kleinem Raum eine kleines Stück Unabhängigkeit schaffen kann – und macht vor allem richtig Lust dazu, eigenes Gemüse zu pflanzen, zu gestalten und die Dinge wieder selbst in die Hand zu nehmen. Und das finden wir richtig gut.
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